Zum Inhalt springen

Frieden finden

world
Datum:
Veröffentlicht: 1.4.22
Von:
HA PP

Als ich und eine Mitschwester im Februar zu einem Tag unter dem Thema „Frieden finden“ ins Montanahaus einluden, ahnten wir nicht, dass wenige Wochen später ein brutaler Krieg gegen die Ukraine geführt werden wird. Anliegen des Tages war es, selbst zur Ruhe zu kommen, aber auch franziskanische Impulse zu erhalten: Was sind friedfertige Haltungen? Wie kann ich Frieden stiften? Neben kurzen Ausschnitten aus der Regel und den Ermahnungen des Franziskus befassten wir uns mit der Legende „Franziskus und der Wolf von Gubbio“.

Die Gruppe ging gut mit, empfand so scheinbar einfache Impulse wie „mit allen Menschen anständig reden“ als durchaus hilfreich und widersprach auch dem gewaltfreien Handeln gegenüber dem Wolf nicht grundsätzlich.

Jetzt stehen wir vor der Situation, dass wieder nahezu fraglos auf militärische Stärke und Abschreckung gesetzt wird. Ist Gewaltfreiheit also naiv?

Ich hoffe und bete, dass dennoch auch Alternativen gesucht werden, dass nicht nur das Militär 100 Milliarden Euro erhält, sondern auch Friedensforschung, humanitäre Hilfe, Anstrengungen zu einer gerechten Wirtschaftsordnung etc. verstärkt werden.

Erinnert sei an das Gebet von Bischof Dr. Felix Genn zum Katholikentag 2018:

Herr, unser Gott, wir suchen Frieden:

für die Welt und Europa,

für unser Land und die Gesellschaft, in der wir leben.

 

Wir suchen Frieden mit und in Deiner Schöpfung,

zwischen den Religionen und Konfessionen,

in unserer Kirche und in unseren Gemeinden.

 

Wir suchen Frieden untereinander und mit uns selbst.

Wir suchen Frieden mit und in Dir.

 

Wir sehen Unfrieden, Kriege und Kämpfe,

die Ausbeutung der Erde, religiöse Gewalt und fanatischen Hass.

 

Wir erleben Brüche und Krisen, Krankheit, Leid und Tod.

Wir sehen, dass die Welt Dich vergessen kann

und erleben doch immer wieder Zeichen Deiner Nähe,

Deines Lebens und Deines Friedens.

 

Dankbar sind wir Dir für alle,

die an einer friedlichen und solidarischen Welt mitwirken,

die eine menschenwürdige und gerechte Zukunft suchen,

die sich für eine versöhnte Gesellschaft einsetzen,

die für Dialoge zwischen den Religionen einstehen.

 

Dankbar sind wir Dir für alle,

die uns das Glück gelingender Beziehungen schenken,

die unseren Herzen und Seelen Frieden geben,

die an Dich glauben, Dich lieben, Dich bezeugen,

die unser Vertrauen auf Dich und Deine Nähe stärken.

 

Dankbar sind wir Dir vor allem,

dass Du uns Deinen Sohn Jesus Christus geschenkt hast.

Er ist unser Friede.

Durch Ihn und mit Ihm können wir Friedensstifter sein.

Mit Ihm und allen Betern des Volkes Israel sprechen wir:

"Wer ist der Mensch, der das Leben liebt

und gute Tage zu sehen wünscht?

Meide das Böse und tue das Gute;

suche Frieden, und jage ihm nach!"

So lass uns Menschen werden,

die das Leben lieben und den Frieden suchen. Amen.

 

Sr. Maria Uttenreuther