"Werkzeuge deines Friedens" - notwendiger denn je

Vor hundert Jahren, am 11. November 1918, endete mit dem Waffenstillstand von Compiègne der erste Weltkrieg - nach vier Jahren grausamer Kämpfe und weitreichenden Zerstörungen, die den Hass und die Verrohung zwischen Einzelnen und Völkern hatten wachsen lassen.
Am Ende waren mehr als 8,5 Millionen Tote und mehr als 21 Millionen Verwundete zu beklagen.
Jenseits aller Grausamkeiten und Gewalt gab es aber auch die Hoffnung auf Frieden und das Vertrauen, sich damit an Gott wenden zu können, in allen beteiligten Nationen, über Landes- und Konfessionsgrenzen hinweg.
Ein Gebetstext, der 1913 im Gebiet um Reims zum ersten Male nachweisbar ist, steht dafür exemplarisch:
Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.
Herr, lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.
Aus Frankreich 1913, GL 19,4
Aktueller können die Anliegen, die dieses Gebet formuliert, heute kaum sein, beim Blick in die Tageszeitung oder die Nachrichten.
Und auch für unser eigenes Lebensumfeld gibt es wohl reichlich Gründe, sich diese Bitten zu eigen zu machen.
Mir bleibt die Zuversicht, dass eine Kraft in unseren Gebeten liegt.
Unsere Welt hat sie nötig.