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Coronakrise - Anregungen für das seelsorgerliche Gespräch am Telefon

Datum:
Veröffentlicht: 9.4.20
Von:
HA PP
Durch die Coronakrise bedingt, wird auch in der Seelsorge vor Ort verstärkt telefonisch gearbeitet. Sofern es sich dabei um organisatorische Fragen handelt, dürfte das kein Problem darstellen.

von der Hauptabteilung Seelsorge (PR Susanne Röhner, Telefonseelsorge Bamberg)

„Du siehst durch die Worte immer die Seele!“ (Virginia Woolf)

Durch die Coronakrise bedingt, wird auch in der Seelsorge vor Ort verstärkt telefonisch gearbeitet. Sofern es sich dabei um organisatorische Fragen handelt, dürfte das kein Problem darstellen.

Sollte sich herausstellen, dass auch seelsorgerliche Gespräche im engeren Sinne geführt werden müssen, mit Menschen, die z. B. von Angst geplagt werden oder unter Einsamkeit durchzunehmende Isolierung leiden, kommen hier einige Anregungen für seelsorgerliche Gespräche aus der Arbeit der Telefon¬seelsorge.

- Grundsätzlich unterscheidet sich ein seelsorgerliches Gespräch am Telefon nicht wirklich von einem Gespräch von Angesicht zu Angesicht.

- Die wichtigste Funktion eines seelsorgerlichen Gespräches am Telefon mit Menschen in Krisen ist das einfühlende Zuhören und die damit verbundene Entlastung der Anrufenden.

- In einem telefonischen Gespräch haben Sie die Ratsuchenden nicht vor Augen. Sie sind ganz auf Ohr und Sprache reduziert. So können Sie sich sehr konzentrieren auf die Stimme und die Worte der Anrufenden. Das ist eine Chance. Auch die Stimme transportiert sehr viel Emotion.

- Öffnen Sie „einen Raum“, in den hinein die Anrufenden ihre Sorgen und Nöte formulieren können.

- Geben Sie keine Ratschläge.

- Bewerten Sie die Ängste, Sorgen und Probleme der Anrufenden nicht. Nehmen Sie Ängste ernst, versuchen Sie nicht, sie zu beschwichtigen.

- Auch wenn Sie keine Antworten haben auf die Fragen, stehen Sie den Menschen zur Seite. Das ist eine wichtige Funktion des seelsorgerlichen Gesprächs: bei den Menschen sein!

- Setzen Sie sich auch für ein seelsorgerliches Gespräch am Telefon ein zeitliches Limit (in der Telefonseelsorge empfehlen wir maximal 45 Minuten).

- Trost besteht im Wesentlichen darin, die jetzt vielfach erlebten Kontingenz-erfahrungen mit den Menschen auszuhalten.

- Sicherlich haben Sie auch Gebets- und Segenstexte parat, die Sie mit den bzw. für die Anrufenden sprechen können, sofern sie das wünschen.

(Der Text von Frau Röhner wurde von der HA Pastorales Personal minimal bearbeitet)