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„Das Hobby zum Beruf gemacht.“

PA 2012
Datum:
Veröffentlicht: 12.11.12
Von:
Heike Bäuerlein

Zwei Männer starten im Erzbistum Bamberg Ausbildung als Pastoralassistenten – Gemeinsame Einführungstage vom 3. bis 6. September 2012 mit Eichstätt und Würzburg zusammen

Nürnberg. (psn) Elternhaus und Jugendarbeit in der Kirche haben sie geprägt, und zwar so nachhaltig, dass die Entscheidung auf einen Beruf in der Kirche fiel. Die Rede ist von der neuen Ausbildungsgeneration Pastoralassistentinnen und –assistenten, die in den Bistümern Bamberg, Eichstätt und Würzburg im September mit ihrer drei- bzw. vierjährigen Praxiszeit begonnen hat, an deren Ende der Beruf des Pastoralreferenten steht. In den drei Diözesen fangen je zwei mit der Ausbildung an, insgesamt also sechs junge Frauen und Männer.
Gruppenfoto PA 2012

Nürnberg. (psn) Elternhaus und Jugendarbeit in der Kirche haben sie geprägt, und zwar so nachhaltig, dass die Entscheidung auf einen Beruf in der Kirche fiel. Die Rede ist von der neuen Ausbildungsgeneration Pastoralassistentinnen und –assistenten, die in den Bistümern Bamberg, Eichstätt und Würzburg im September mit ihrer drei- bzw. vierjährigen Praxiszeit begonnen hat, an deren Ende der Beruf des Pastoralreferenten steht. In den drei Diözesen fangen je zwei mit der Ausbildung an, insgesamt also sechs junge Frauen und Männer. „Weil Glauben in meinem Alltag schon immer wichtig gewesen ist und ich viele Hauptamtliche erlebt habe, die mir den Glauben verständlich gemacht haben, entwickelte sich der Wunsch bei mir, einen Beruf in der Kirche zu ergreifen“, erzählt Kathrin Grander aus Eichstätt. Mit ihren Kollegen und den Ausbildern der drei Diözesen kam sie in Nürnberg zu den Einführungstagen zusammen. Und Tobias Ott (27) aus Bamberg bestärkt: „Ich werde mein Hobby, das ich von der Ministrantenarbeit bis hin zum Pfarrgemeinderat kennen gelernt habe, jetzt zum Beruf machen.“

Vorfreude auf den Beruf

Die Erwartungen sind hoch, vor allem aber von Neugier geprägt. Hubert Solfrank (29), Eichstätt: „Jetzt können wir unsere Talente ausbauen und weiter entwickeln.“ Bislang Unentdecktes an einem selbst und im Beruf zu entdecken, sei eine Herausforderung. „Der Beruf der Pastoralreferentin ist ein Prozess, der nie stehen bleibt“, ergänzt Kathrin Grander. „Es ist spannend, nicht zu wissen, wohin der Weg einen führt“, so die 32-Jährige. „Die folgenden Jahre sind eine Zeit der Orientierungshilfe. Wir lernen die Vielfältigkeit des Berufs kennen“, freut sich Tobias Ott.

Kirche und Beruf starken Veränderungen ausgesetzt

Die Anforderungen an den Beruf sind hoch, geht es doch nicht nur um aktive Gemeindearbeit, Katechese, Religionsunterricht und Glaubensvermittlung, sondern häufig auch um die gesellschaftliche und pfarrei-interne Diskussion um Glaubensinhalte und -zweifel. „Die angehenden Pastoralreferenten müssen sich mit dem Auftrag und der Roller der Kirche auseinandersetzen“, erklärt Maria Lechner, Ausbildungsleiterin im Bistum Würzburg. Valentin Weller, ihr Bamberger Kollege, weist auf die Veränderungsprozesse hin: „Ich erlebe, dass sich die Theologie weiterentwickelt und dass sich jeder Einzelne durch sein Aufgabengebiet verändert.“ Weller weiter: „Ich hoffe, dass wir als Ausbilder und auch als Pastoralreferenten die Kompetenz haben, die Entwicklung im Beruf und beim Einzelnen entsprechend zu artikulieren.“ Lechner pflichtet ihm bei: “Wir müssen adäquate Antworten auf theologische Fragen finden.“ Das, so Lechner weiter, seien dann die Antworten der Kirche auf sich verändernde Zeiten. „Azubi“ Kathrin Grander beschreibt es so: „Es ist die Anforderung an uns, die Frohe Botschaft lebensdienlich zu vermitteln.“

Brückenbauer

Die Verankerung der Ausbildung konkret vor Ort in einer Pfarrei, die Vernetzung der drei Diözesen und die enge Anbindung an den eigenen Ausbildungsleiter sei ein gutes Rüstzeug, um als Brückenbauer zu wirken, so Hubert Solfrank. Weil man auf diese Weise Einblick in hauptamtliche Strukturen auf der einen Seite und pfarrliche Notwendigkeiten auf der anderen Seite bekäme. Kathrin Grander: „Kirche kann aber nur leben, wenn Ehren- und Hauptamtliche gleichberechtigt sind und gemeinsam wirken.“

„Wir kommen in neue Strukturen rein, wir müssen die Seelsorgebereiche zusammenbringen“, erwartet der Bamberger Tobias Ott. Das und die Rolle der Kirche in der Gesellschaft würden Änderungen in der Pastoral erfordern. „Ich freue mich darauf die Vielfalt im Beruf zu erleben, es gibt ständig etwas Neues“, so Ott weiter. Und auch den Würzburger Roland Pietryga (26) plagen keine Sorgen, sondern Freude auf die kommende Zeit: „Ich brenne darauf, in die Praxis zu gehen.“

Eine neue Wahrnehmung der Theologie wünscht sich Ausbilder Valentin Weller aus Bamberg: „Die Theologie muss wieder einen höheren Stellenwert bekommen.“ Maria Lechner legt nach: „Gelebte Theologie heißt, dass Theologie wieder mit Fleisch und Blut spürbar wird.“ Und Johannes Reuter, Würzburger Ausbilder, stellt fest: „Es gibt so viele Wege zu Gott, wie es Menschen gibt.“ Leider fehlten die Jungen, die ihren Weg sichtbar und öffentlich mit Gott gehen, so Reuter weiter. „Ich bin gespannt, ob wir auch künftig erkennen, wo wir unserer Seelsorger, unsere Pastoralreferentinnen und –referenten einsetzen werden.“ Maria Lechner ergänzt: „Auch als Ausbilder müssen wir uns immer wieder neu orientieren und das an Inhalten anbieten, was die Kirche und die Pastoralreferenten brauchen.“

Einsatzorte

Die in der Erzdiözese Bamberg auszubildenden Pastoralassistenten kommen im ersten Ausbildungsjahr in folgenden Pfarreien: Alexander Bothe ins Erzbischöfliche Jugendamt nach Bamberg und Tobias Ott in die Pfarrei St. Sebastian in Hallerndorf.

Gemeinsame Ausbildung

Zum dritten Mal nach 2010 kooperieren die drei nördlichen bayerischen Bistümer Bamberg, Eichstätt und Würzburg bei der Ausbildung für Pastoralassistentinnen und –assistenten; für Bamberg und Würzburg ist es bereits der fünfte gemeinsame Jahrgang. Im September fanden im Caritas-Pirckheimer-Haus Nürnberg die Einführungstage für die insgesamt drei Frauen und fünf Männer statt. Während der dreijährigen Ausbildungsphase – im Bistum Würzburg sind es vier Jahre – werden etwa sieben umfangreichere Ausbildungsmodule gemeinsam angeboten. Dazu gehören beispielsweise Exerzitien und Projektmanagement.