Der Berufsverband der Pfarrsekreträrinnen und Pfarrsekretäre bei der Deutschen Bischofskonferenz

Fulda/München. Zu einem Abendgespräch hatte die Deutsche Bischofskonferenz – Pastoralkommission, Unterkommission 3, Frauen in Kirche und Gesellschaft – die Berufsgruppe der Pfarrsekretärinnen und -sekretäre eingeladen. Das Gespräch fand unter dem Vorsitz von Bischof Franz-Josef Bode aus Osnabrück, Weihbischof Wolfgang Bischof aus München und neun weiteren BeraterInnen aus verschiedenen Diözesen im Priesterseminar in Fulda statt.
Da es zwar bundesweit 14 Berufsverbände der Pfarrsekretärinnen und -sekretäre gibt aber keinen Bundesverband, nahmen als Vertreterinnen der verschiedenen Regionen Deutschlands die Berufsverbandsvorsitzenden Monika Demmel (Erzbistum München und Freising), Siglinde Kaletta (Bistum Hildesheim), Waltraud Kießling (Erzbistum Bamberg), Birgit Ney (Bistum Trier) und Monika Ruschmeier (Bistum Osnabrück) teil.
Hauptthema des Austausches war „die Situation der PfarrsekretärInnen in den neuen pastoralen Strukturen“. Das klassische „Gespann“ Pfarrer/Sekretärin ausschließlich in einer Pfarrei und einem Pfarrbüro gibt es so nicht mehr. Durch die Bildung von Seelsorgebereichen sind mehrere Pfarreien mit oft mehreren Pfarrbüros und vielen MitarbeiterInnen zu betreuen. Dies erfordert von allen Seiten mehr Kommunikationsbereitschaft und Flexibilität. Dadurch, dass viele Pfarreien kein Wohnsitz eines Pfarrers mehr sind, erweitert sich die Funktion des Pfarrbüros hin als Ansprechpartner/Ansprechpartnerin in allen Angelegenheiten, oft auch in seelsorglichen Anliegen. Die Pfarrsekretärin/der Pfarrsekretär muss oftmals sammeln, ordnen, gewichten, entscheiden, ohne dass pastorale Mitarbeiter unterstützend zur Verfügung stehen. Sie bekommt somit deutlich mehr Entscheidungsdruck und Verantwortung. Die Pfarrsekretärinnen machten deutlich, dass durch geregelte Kompetenzzuweisung die Arbeitsbelastung der Pfarrer durch die Pfarrsekretärin/des Pfarrsekretärs erfolgreich gemindert werden kann. Voraussetzung dafür ist allerdings eine detaillierte Arbeitsplatzbeschreibung, die sowohl die Tätigkeiten als auch die dafür nötige Arbeitszeit klar festlegt und die vergüteten Wochenstunden dem entsprechen, um Überlastung und psychischen sowie auch physischen Erkrankungen entgegenzuwirken. Die Vorsitzenden forderten in diesem Zusammenhang einen „Sockelbetrag“ der Finanzkammer für Sach- und Personalkosten des Pfarrbüros, unabhängig vom Budget.
Weiterhin wiesen die Vertreterinnen der Berufsgruppe daraufhin, dass gerade auch das Ehrenamt sich stark wandelt. Die Übernahme einzelner, von Umfang und Zeit klar abgegrenzter Ehrenamtstätigkeit wird zur Regel. Hierfür muss für die Ehrenamtlichen, insbesondere auch für die pfarrlichen Gremien, eine entsprechende Organisation und Infrastruktur durch das Pfarrbüro gewährleistet werden, damit diese ihre ehrenamtliche Arbeit erfolgreich wahrnehmen können.
Die Berufsgruppe stellte klar, dass zukünftig bei der Zusammenlegung von Pfarreien zu einem Seelsorgebereich es demnach unbedingt nötig ist, auch die vorhandenen Pfarrbüros von Anfang an in die Planungen mit einzubeziehen und gemeinsam Modelle zur effektiven Zusammenarbeit zu entwickeln. Beratungsteams, die in einigen Diözesen (München, Hildesheim, Trier) erfolgreich tätig sind und in denen auch Pfarrsekretärinnen mit eingebunden sind, geben Hilfestellung bei der Neuorganisation und Neustrukturierung und sollten in allen Diözesen eingeführt werden. Auch die Diözesen selbst sind dabei gefordert, die Pfarrbüros mit den technischen Voraussetzungen und klaren, einheitlichen Organisationsvorgaben zu unterstützen.
Als Ergebnis des Gesprächs wurde festgehalten, dass die pastorale Dimension des Berufs des Pfarrsekretärs/der Pfarrsekretärin erkannt und wertgeschätzt wurde und dass eine Neuorganisation der pastoralen Räume und Änderung der Strukturen der Pfarreien sich auch entscheidend auf die Situation der Pfarrbüros und die Arbeitsplatzsituation der Pfarrsekretärin/des Pfarrsekretärs auswirkt. Wie es weiter hieß, hat die Bischofskonferenz zwar keine Möglichkeiten, in die einzelnen Bistümer hineinzuwirken, aber sie kann helfen, Probleme bewusst zu machen und Lösungen anzustoßen.