Die Krise, eine Chance?

Immer wieder höre ich: „In jeder Krise steckt eine Chance.“ Jede Krise sei eine Chance, denn es geht darum, sich in der Krise entscheiden zu müssen, sich entscheiden zu können. In Wikipedia heißt es: „Eine Krise ist im Allgemeinen ein Höhepunkt oder Wendepunkt einer gefährlichen Konfliktentwicklung in einem natürlichen oder sozialen System, dem eine massive und problematische Funktionsstörung über einen gewissen Zeitraum vorausging und der eher kürzer als länger andauert. Die mit dem Wendepunkt verknüpfte Entscheidungssituation bietet in der Regel sowohl die Chance zur Lösung der Konflikte als auch die Möglichkeit zu deren Verschärfung. Dass es sich hierbei um einen Wendepunkt handelt, kann jedoch oft erst konstatiert werden, nachdem die Krise abgewendet oder beendet wurde. Nimmt die Entwicklung einen dauerhaft negativen Verlauf, so spricht man von einer Katastrophe (wörtlich in etwa „Niedergang“).“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Krise)
Krisen erlebe ich derweil genug:
- die Coronapandemie mit den steigenden Inzidenzzahlen trotz Kontaktbeschränkungen;
- die vielen Kirchenaustritte nicht nur in Köln trotz der vielen Versuche, Vertrauen zurück zu gewinnen;
- die Vereinsamung vor allem auch junger Menschen trotz dem digitalen Vernetztsein in den sozialen Medien;
- die Einsamkeit beim Sterben trotz dem Bemühen, Sterbende nicht allein zu lassen;
- … .
Die Krise, eine Chance?
Manchmal klingt das in meinen Ohren zynisch.
Und dennoch:
Meine Hoffnung ist ungebrochen auf Menschen, die in diesen Situationen ungefragt und ohne großes Aufsehens da sind, mit aushalten, mitgehen und sich wirklich interessieren für ihr Gegenüber.
Meine Hoffnung ist ungebrochen auf einen Gott, der da ist, auch wenn nicht „alles gut“ werden sollte.
Meine Hoffnung ist ungebrochen auf die Auferstehung, auf das Reich Gottes.
Dieser Hoffnung und dieser Zuversicht will ich weiterhin Raum und Zeit geben.
Valentin Weller