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Doppeltes Pfingstwunder

Pfingsten
Datum:
Veröffentlicht: 30.5.22
Von:
Andrea Hengstermann

Wäre es nicht wünschenswert, wenn Sturm und Brausen über unsere Welt käme, und alle aktuellen Krisen dieser Welt hinwegfegen könnte? Wie wäre es, wenn wir Menschen im Großen und im Kleinen so miteinander reden könnten, dass wir uns verstehen, dass Versöhnung, Frieden möglich wird? Sehnen sich viele nicht nach der Rückkehr des Normalen, des gewohnten Ganges?

Pfingsten verspricht uns all das nicht, aber es will uns zeigen: es gibt kein weiter so, kein Zurück. Pfingsten bedeutete für die Kirche selbst damals Verwirrung, aber auch Aufbruch, Neuanfang, Weite und Offenheit. Haben wir das heute nicht gerade bitter nötig?

Heute will der Heilige Geist vielleicht mehr unsere Herzen erreichen, unsere Haltung zu dem, was uns täglich ereignet. In all der Hektik und Komplexität werden wir möglicherweise nachdenklicher, bewusster, solidarischer, aufgeregter …

Ausgedrückt fand ich das in einem Kurzgedicht von Andreas Knapp.

doppeltes pfingstwunder

der heilige geist
kam auf sie herab

füllte ihren mund
und sie begannen zu reden

erfüllte ihr herz
und sie begannen zu schweigen

A. Knapp, ganz knapp. Gedichte an der Schwelle zu Gott, Würzburg 2020, S. 101

Vertrauen wir auf den Geist, der weht, wo er will, und seien wir wach für das, was sich ereignet.