Mannschaftsspieler beim Auswärtseinsatz – Große Aufgaben für angehende Pastoralreferenten

Start des neuen Ausbildungsjahrgangs in Nürnberg – Bistümer Bamberg, Eichstätt und Würzburg arbeiten seit Jahren zusammen

Abwechslung im Beruf, das Miteinander im Team, die Arbeit mit Menschen und die vielen Einsatzmöglichkeiten als Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten – das sind die Gründe der neun Diplomtheologinnen und –theologen, diesen Weg des pastoralen Berufs einzuschlagen. Anfang September begann die Ausbildung für die Pastoralassistenten, wie sie in den nun folgenden Jahren genannt werden. Nach Theorie folgt die Praxis, die jungen Frauen und Männer freuen sich. Mit durchschnittlich 27,2 Jahren ist der Kurs recht jung. „Ich erlebe hier kirchlich sehr loyale junge Leute“, so Valentin Weller, Ausbildungsleiter im Erzbistum Bamberg. Zusammen mit Maria Lechner aus Eichstätt und Johannes Reuter aus Würzburg führt er nun schon viele Jahre für die drei Bistümer gemeinsam die Ausbildung durch. Bei den Einführungstagen im Caritas-Pirckheimer-Haus Nürnberg haben sich die Neuen kennengelernt. Das mehrtätige Treffen hat das Ziel, sich über Berufsbild, Wünsche, Anforderungen und eigene Talente Gedanken zu machen. Die Berufseinführung umfasst pastorale, spirituelle und persönlichkeitsbildende Elemente.
Vorbild Mensch
„Glaubenserfahrungen habe ich in meiner Heimatgemeinde gemacht. Und diese möchte ich weitergeben und anderen ermöglichen“, berichtet Regina Krämer aus Würzburg. Die 28-Jährige hat nach dem Studium der Theater- und Medienwissenschaft sowie der Kulturgeschichte des Christentums zur Theologie gefunden. „Bei mir ist es Berufung, irgendwann war es so drängend, dass ich nicht mehr anders konnte.“ Marek Bonk (Erzbistum Bamberg) hat schon früh die „Kirche als Heimat und Familie wahrgenommen.“ Wenn andere beim Fußballspielen gewesen seien, dann habe er gerne ministriert, bei Beerdigungen und so. „Der Pfarrer und der Gemeindereferent waren immer zum Austausch da.“
Es klingt wie eine Liebeserklärung an die Kirche, wenn die Pastoralassistenten erzählen. Die positiven Prägungen durch Menschen möchten sie weitergeben. Für Lukas Greubel (Bistum Würzburg) sind es die vielen überzeugenden Theologinnen und Theologen, die er kennengelernt hat. „Pastoralreferent ist von der Vielfältigkeit und den Herausforderungen das Beste, was man machen kann“, erklärt der 26-Jährige. Die Ausbildungsleiter freuen sich über so viel Engagement und Lebendigkeit. „Der Seelsorger der Zukunft muss mehr denn je als Person überzeugen“, ist sich Maria Lechner, Verantwortliche im Bistum Eichstätt, sicher. „Die Kirche überzeugt nicht mehr nur alleine durch ihre Existenz, sondern durch Personen und Menschen.“
Dass die Kirche durch lebendige und authentische Seelsorgerinnen und Seelsorger eine wichtige Rolle im Leben vieler Menschen spielen kann, das zeigt sich nun im neuen Ausbildungsjahrgang. Sie möchten das weitergeben, was sie selbst erlebt haben. „Tradition und Innovation, beides brauchen wir. Und wir Pastoralreferenten stehen für dieses Hinübergehen in das Neue“, motiviert Maria Lechner.
Die Einsatzbereiche für die Pastoralassistenten sind so breit wie deren Interessen. Nach der drei- oder vierjährigen (im Bistum Würzburg) praxisorientierten Ausbildung folgt die zweite Dienstprüfung. Dann dürfen sie sich Pastoralreferentin und Pastoralreferent nennen. Mit ihren Talenten und Neigungen, mit ihrer Spiritualität und Glaubenserfahrung sind sie Teil des Pastoralen Teams in den Pfarrgemeinden. Aber auch in der Klinik-, Krankenhaus-, Gefängnis-, Hochschul-, Gehörlosen-, Blindenseelsorge und vielen weiteren Einsatzbereichen für Menschen von jung bis alt ist ihr seelsorgerliches Können gefragt. „Theologe zu sein, heißt das Leben zu deuten und Gott ins Spiel zu bringen“, erklärt Valentin Weller, Ausbildungsleiter im Erzbistum Bamberg. Sein Anliegen ist es, „Reisebegleiter zu sein auf der Suche nach Gott“. Und diese Reise sollte eine Relevanz fürs gesamte Leben haben.
Ferdinand Lenk (Bamberg) ist fasziniert davon, „ganzheitlich auf die Menschen zuzugehen“. Wichtig sei, an den Wendepunkten des Lebens den Menschen Hilfestellung zu geben, aber eben nicht nur dort. „Wir sind immer für die Menschen da.“ Und Agnes Donhauser aus Würzburg möchte „Teamplayer sein und gemeinsam mit anderen das Glaubensleben gestalten“.
Pastorale Veränderungen in Bistümern werden als Chance gesehen
Die pastoralen Veränderungsprozesse derzeit in den bayerischen Bistümern verängstigen die jungen Frauen und Männer nicht. Ganz im Gegenteil: sie sehen darin „große Chancen mitzuwirken, dass Kirche zukunftsfähig“ wird, so Lukas Greubel. „Vielleicht muss auch mal etwas sterben, damit wir Baumeister an der Zukunft der Kirche sein können.“ Verena Sauer aus Würzburg erinnert daran, dass Veränderungen in der Kirchengeschichte ganz normal seien. „Ich brauche eine Offenheit und einen Blick dafür, um zu sehen, was sich verändern muss“, so die 25-Jährige. Dieses Vertrauen habe man früher auch in sie gesetzt, als sie in ihrer Zeit als Oberministrantin Ideen entwickeln und umsetzen konnte. Andreas Fleischer aus Bamberg hat einen „gesunden Respekt vor der Fülle der Aufgaben, die kommen werden.“ Gleichzeitig sei er neugierig, was auf ihn zukomme und wie er in den pastoralen Prozess mit einsteigen dürfe. Regina Krämer ergänzt: „Ich hoffe, dass es auch als Chance genutzt wird, die Zeichen der Zeit zu sehen.“ Es gebe so viele Ideen, die wir nutzen sollten, auch ökumenisch.
„Wir müssen in unseren Gemeinden und in der Gesellschaft die Leute befähigen, sie unterstützen und mit ihnen gemeinsam arbeiten. So können sie Selbstvertrauen aufbauen.“ Mit diesen Worten drückt Paul Zete (Eichstätt), mit 35 Jahren der Erfahrenste im neuen Ausbildungsjahrgang, die Herausforderung nach einem „gemeinsam Kirche machen“ aus. Nach Theologiestudium und einigen Jahren Arbeit in verschiedenen Handwerksberufen weiß er, wovon er spricht. „Die Menschen in ihren unterschiedlichen Fähigkeiten zu fördern, damit wir gemeinsam die schönsten Sachen erleben, das ist das Schwierige und Schöne gleichermaßen an dem Beruf. „Wer sind denn die Menschen, die vor uns stehen?“, fragt Matthias Heim aus Eichstätt. „Was brauchen sie, was sollen wir für sie tun?“ Der 30-Jährige will die unterschiedlichen Zielgruppen eigens anwerben. „Die Herausforderung ist, keinen Menschen zu vergessen.“
Pastoralreferent als Auswärtsspieler
Welche Rolle nimmt da ein Pastoralreferent ein? „Wir verlassen uns noch sehr stark auf unserer Heimspielstärke“, glaubt Johannes Reuter, Leiter der Ausbildung für Pastoralreferentinnen und –referenten im Bistum Würzburg. „Ich glaube aber, dass der Pastoralreferent ein Auswärtsspieler ist.“ Wo viele Menschen mit unseren Begriffen nicht anfangen könnten, dort müssen wir uns diesen Menschen aussetzen, mit allen Spannungen, Auseinandersetzungen und Verletzungen. An ungewöhnlichen Orten müssten wir mit unseren Gotteserfahrungen nach außen gehen. „Es ist doch interessant, dass es Frauen und Männer gibt, die sich vor diesem Hintergrund in den Dienst der Kirche stellen“, freut sich Johannes Reuter.
Gemeinsame Ausbildung
In diesem Jahr beginnen drei Kandidaten aus dem Erzbistum Bamberg, vier aus der Diözese Würzburg und zwei aus Eichstätt mit der Ausbildung zum Pastoralassistenten. Die Kooperation der drei nördlichen bayerischen Bistümer bewerten die Ausbilder als vorbildlich. Bamberg und Würzburg arbeiten seit zehn Jahren zusammen, zwei Jahre später schloss sich Eichstätt an. Die Ausbildung besteht aus unterschiedlichen Modulen und Kooperationen sowie Veranstaltungen, Exerzitien und spirituellen Impulsen.
EinsatzbereicheIm Erzbistum Bamberg wird Andreas Fleischer im Seelsorgebereich Dom/Obere Pfarre arbeiten, Marek Bonk in Breitengüßbach-Kemmern und Ferdinand Lenk im Pfarreienverbund Bühl-Kirchröttenbach-Schnaittach. Im Bistum Eichstätt ist Matthias Heim dem Pastoralraum Weißenburg und Paul Zete dem Pastoralraum Schwabach zugeteilt. Und im Bistum Würzburg werden die Pastoralassistentinnen und –assistent wiefolgt zugeteilt: Agnes Donhauser zur Pfarreiengemeinschaft 12 Apostel am Tor zum Spessart/Lohr am Main, Lukas Greubel zur Pfarreiengemeinschaft Mittlerer Kahlgrund/Mömbris und der Pfarreiengemeinschaft Christus Immanuel/Krombach, Regina Krämer zur Pfarreiengemeinschaft Hofheim und Verena Sauer zur Pfarreiengemeinschaft Großlangheim-Rödelsee, Pfarreiengemeinschaft Kirchschönbach-Stadelschwarzach-Wiesentheid, Pfarreiengemeinschaft Maininsel/Sommerach, Pfarreiengemeinschaft Stadtschwarzach, Schwarzenau, Reupelsdorf.