Mit Kindern den eigenen Glauben neu lernen
Mein Sohn, fast vier Jahre, versetzt mich immer wieder in Staunen. Es ist faszinierend, wie er die Welt entdeckt, und auch, wie er den christlichen Glauben zu begreifen versucht. Seine Fragen sind herausfordernd, gerade für mich als Theologin: Kommt Gott mit dem Motorrad zu Hilfe, wenn ein Unglück passiert? Er muss doch schnell sein! Oder ist Jesus sowieso schneller da? Und was wäre, wenn ein Sturm den Stall von Betlehem zerstört und Maria verletzt wird (was in unserer Spielkrippe mindestens einmal täglich passierte…)? Was machen wir, wenn heute Goliath auftaucht? (Seine Antwort: Ich muss mal schnell telefonieren…)
Für mich zeigt sich dabei: Die biblischen Geschichten sind nach wie vor wunderbar und spannend. Man hätte sie auch in vielen anderen Variationen erzählen können (und es ist durchaus spannend, diese Möglichkeiten durchzuspielen). Doch so, wie sie da stehen, haben sie uns heute etwas zu sagen: Über die Nähe Gottes, über das Wunder, dass er in menschlicher Gestalt auf die Welt kommt, über Ängste und Kämpfe, die Menschen damals wie heute durchstehen müssen. Und über Leid, Tod, und das ewige Leben in Fülle, auf das wir als Christen hoffen. Doch wo ich als Erwachsene manchmal zweifle, lerne ich im Spiel meines Sohns das Vertrauen in die Frohe Botschaft:
„Mama, mein Pirat ist gestorben.“
„Oh nein. Sollen wir ihn beerdigen?“
„Nein. Es ist ein Jesus-Pirat. Und bald ist ja Ostern…“