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Motivierter Start in einen vielschichtigen Beruf

Einführungstage PA
Datum:
Veröffentlicht: 8.9.20
Von:
HA PP

Einführungstage für Pastoralassistentinnen und –assistenten in Nürnberg – Bistumsübergreifende Ausbildung von Bamberg, Eichstätt und Würzburg

Einen langen Weg nehmen künftige Pastoralreferentinnen und –referenten in Kauf für ihr Berufsziel, auf der Basis der christlichen Botschaft Menschen bei der Sinnsuche zu begleiten. Motiviert starten die Kandidatinnen und Kandidaten aus Bamberg, Würzburg und Eichstätt in ihre Ausbildung.
Einführungstage PA

Die fünf Frauen und zwei Männer, die sich im Caritas-Pirckheimer-Haus zu den Einführungstagen für Pastoralassistentinnen und –assistenten versammeln, haben bereits ein Theologie-Vollstudium absolviert und beginnen nun ihre mehrjährige praxisbezogene Ausbildung. Diese Berufseinführungszeit schließt mit der zweiten Dienstprüfung ab; danach gilt die Berufsbezeichnung Pastoralreferent/in. Dazuzurechnen sind noch zwei Kandidatinnen aus Eichstätt und eine aus Bamberg, die nicht vor Ort sind; sie haben diesen Teil der Ausbildung bereits gemacht; haben familienbedingt pausiert und steigen nun wieder ein. Es ist gut, dass sich diese Berufsvorbereitung mit der familiären Situation vereinbaren lässt, findet der Bamberger Ausbildungsleiter Valentin Weller. Kirche nähme Familienthemen wichtig. „Da sind wir Vorreiter.“

Die Runde strahlt Motivation und Begeisterung aus. Die Teilnehmer sind offen, wollen möglichst viele Tätigkeitsfelder kennenlernen, um sich dann mit ihren persönlichen Fähigkeiten und Charismen in den Dienst am Menschen nehmen zu lassen. Die Vielseitigkeit des Berufs reizt, das Verwurzeltsein im christlichen Glauben ist für sie eine verlässliche Basis für die Begleitung in unterschiedlichen Lebenssituationen.

Großes Berufsinteresse

Einige aus dem Kreis haben diesen Berufswunsch erst im zweiten Anlauf entdeckt. Alle Kandidaten aus dem Bistum Würzburg hatten ursprünglich Lehramt im Visier. Andreas Becker war 28 Jahre lang Religionslehrer. Nun mit 55 Jahren möchte er sein Tätigkeitsfeld erweitern, sich breiter aufstellen, wie er sagt. Nach seiner Arbeit mit Kindern und Jugendlichen will er andere Altersgruppen in den Blick nehmen. Er würde gerne alte Menschen begleiten, ihnen helfen, ihre Rolle in der Kirche zu finden. Auch Kategorialseelsorge könnte ihn interessieren.

Die 36jährige Bettina Gawronski, die zehn Jahre in der Grundschule unterrichtete, will künftig lieber Pastoralreferentin sein. Das breite Spektrum an Tätigkeiten, das der Beruf bietet, nutzen, um für Menschen da zu sein, „passt für mich“, sagt sie. Nach abgeschlossenem Lehramtstudium hat sich Marie-Christin Herzog der Theologie zugewandt - motiviert von ihrer Sehnsucht, den Glauben in seiner Vielfalt zu entdecken. Diese Erfahrungen möchte sie dann beruflich nutzen, um anderen zu helfen, sinnerfüllt zu leben. Sie geht offen in die Berufsvorbereitung und will sich inspirieren lassen.

Wunderbares Lernfeld

Das geht gut in dieser Ausbildung. Valentin Weller nennt sie „ein wunderbares Lernfeld“. Die angehenden Pastoralassistenten würden in vielen Bereichen eingesetzt, in Verkündigung, bei Beerdigungen und Wortgottesfeiern, in Diakonie oder Trauerbegleitung, in Ökumene und Einzelseelsorge. Es geht darum, Basiskenntnisse zu erwerben; eine Spezialisierung erfolgt später. Seine Eichstätter Kollegin Maria Lechner erwähnt als Arbeitsfelder auch Glaubenskurse und -gespräche, die heute wegen fehlender spiritueller Sozialisation vermehrt angeboten werden.

Kreativität und Eigeninitiative

Magdalena Sauter hat Gymnasiallehramt studiert und dann den Wunsch zur Weiterbildung verspürt. Die 30Jährige fand den Rahmen zu strikt, die Kontakte zu flach, setzt in ihrem künftigen Beruf auf mehr Raum für Kreativität und Eigeninitiative, will Neues ausprobieren können. Weil sie sportlich ist, würde sie beispielsweise gerne Spiritualität und Sport verbinden.

Mit 23 Jahren ist Gabriel Abb der Jüngste in der Gruppe; für ihn ist der Beruf nahezu maßgeschneidert, weil er seine beiden Interessensschwerpunkte – Glaube und Soziales – perfekt verbindet. In der Krankenhausseelsorge hat er schon erste Erfahrungen gesammelt. Als „typisches Pfarreikind“ bezeichnet sich Katharina Lurz. Die 25Jährige aus dem Erzbistum Bamberg stammt aus katholischem Elternhaus und hat in ihrer Pfarrei stets mitgewirkt. Die Erfahrung, dass Glaube trägt, möchte sie gerne teilen, will Anderen die heilbringende Botschaft nahebringen. Die ebenfalls 25jährige Sophia Biedermann aus der Diözese Eichstätt hat im Theologiestudium Antwort auf Lebensfragen gefunden und brennt darauf, diese sie froh machenden Erkenntnisse weiterzugeben.

Von Krisensituationen in der Kirche und von Konfliktthemen wie Frauenbenachteiligung etc. wollen sich die künftigen hauptamtlichen Laientheologen nicht beeinträchtigen lassen. Die Botschaft ist für sie das Entscheidende, Kirche als pilgerndes Gottesvolk ihre Sicht der Dinge. Die eigenen Möglichkeiten wollen sie in den Blick nehmen, nicht das System, das sie nicht ändern können.

Innovatives Ausbildungskonzept

Weil sich die Anforderungen an den Beruf ändern, muss die Ausbildung angepasst werden, auch wenn die Eckpunkte festliegen. Das modulare Konzept hat sich hier bestens bewährt. Die bistumsübergreifende Zusammenarbeit der Diözesen Bamberg, Eichstätt und Würzburg nennt Maria Lechner wichtig, dies fördere die Berufsgruppenidentität. Intensiver Austausch und Kooperation seien nützlich und sinnvoll, Inhalte würden kontinuierlich weiterentwickelt. Denn: „Es kann kein starres Konzept sein“, betont die Eichstätter Ausbildungsleiterin.

Für Pastoralreferent Weller ist beispielsweise die Schnelllebigkeit ein großes Thema und eine Anforderung an das Berufsprofil. Man müsse hinzuprofilieren, zeigt er sich überzeugt, wenn der Beruf ein ganzes Leben tragen solle. Doch gehe es auch heute darum, Gott zu suchen und zu finden. Die Bedarfssituation sei aber im Konzept zu verankern, meint Maria Lechner. Flexibilität und projektbezogenes Arbeiten würden immer wichtiger. Kirche müsse Menschen bei der Sinnsuche Antworten geben und Angebote entwickeln.

Die Werkstattausbildung, wie Weller sie nennt, soll den künftigen Pastoralreferentinnen und –referenten Ausrüstung an die Hand geben; diese werden ihrerseits ihre Fähigkeiten und Kompetenzen einbringen. In der Corona-Zeit hätten die pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die sozialen Medien innovativ für Kontakte und Botschaften genutzt, bemerk der Bamberger, – ein Zeichen, wie sich immer wieder neue Räume und Möglichkeiten öffnen und nutzen lassen. Ziel aller Tätigkeit solle sein, meint Magdalena Sauter, die Gemeinden zu Trägern des Evangeliums zu machen. Das ist ganz im Sinne von Papst Franziskus.

Bilder:

Die sieben Teilnehmer der Einführungstage mit ihren Ausbildern vor dem Caritas-Pirckheimer-Haus in Nürnberg:

(V.l.n.r.) Bettina Gawronski (WÜ), Andreas Becker (WÜ), Magdalena Sauter (WÜ), Maria Lechner (Ausbildungsleiterin Eichstätt), Claudia Jung (Ausbildungsreferentin WÜ), Gabriel Abb (WÜ), Marie-Christin Herzog (WÜ), Valentin Weller (Ausbildungsleiter Bamberg), Sophia Biedermann (EI), Katharina Lurz (BA)

Erzbistum Bamberg:

Valentin Weller (Ausbildungsleiter), Katharina Lurz (BA)

(Es fehlt Katharina Wittal)