Pfingsten – alte und junge Kirche
Jugend ist nicht immer nur eine Frage des Alters. Manche Menschen sind als Jugendliche schon alt, und andere sind als alte Menschen noch jung. Manche Menschen interessieren sich schon in jungen Jahren kaum noch für etwas Neues, und manche 80jährige haben die Neugier eines dreijährigen Kindes. Jugend ist nicht immer nur eine Frage des Alters, sondern auch eine Frage der Lebenseinstellung und eine Frage des Herzens.
Auch die Kirche ist alt und jung zugleich.
Die Kirche ist eine alte Institution. Sie bewahrt alte Traditionen, die sich Versuchen zur Modernisierung beharrlich widersetzen. Der Kirche wurde zudem schon vielfach prophezeit, dass sie bald an Altersschwäche sterben würde, dass sie ein Auslaufmodell sei – aber siehe da, sie ist immer noch lebendig.
In Europa hat man zwar manchmal den Eindruck, dass die Kirche tatsächlich bald an Altersschwäche sterben könnte. Auf anderen Kontinenten dagegen wächst sie und hat ein junges Gesicht. Und auch bei uns gibt es viele Aufbrüche einer jungen Kirche – manchmal eben außerhalb unserer Planspiele.
Alte Leute werden manchmal an ihrem Geburtstag gefragt: Was ist eigentlich das Geheimnis, dass Sie so jung und rüstig geblieben sind? Sie geben dann ganz unterschiedliche Antworten: Jeden Tag ein Gläschen Wein, Kreuzworträtsel lösen, ein guter Ehepartner, usw.
Könnte man der Kirche diese Frage stellen, würde sie antworten: „Das Geheimnis meiner Jugend ist der Heilige Geist. Er ist meine Kraft, mein Antrieb, mein Herzschlag. Durch ihn werde ich jeden Tag erneuert und erfrischt.“ Jung ist die Kirche in dem Maß, wie die Christen dem Heiligen Geist Raum geben und von ihm die Begeisterung für Jesus Christus erneuern lassen.