Reiche Ernte?

Reiche Ernte?
Es ist Erntezeit. Zeit um die Früchte des Jahres einzufahren.
Auch wenn die Äpfel und Zwetschgen, wie gewohnt, rot und saftig an den Bäumen hängen, so ist das Erntejahr 2020 doch ein anderes. Die Arbeitswelt fährt herbe Verluste ein, Menschen haben ihre Arbeit verloren, soziale Beziehungen mussten schmerzhafte Einschnitte erfahren, Angehörige haben ihre Liebsten angesichts der Pandemie verloren. Fast alle Bereiche des Lebens sind eher umgegraben als zur Ernte gekommen. Auch wir als Seelsorgerinnen und Seelsorger schauen manchmal sprachlos auf unsere „Ernte“, erleben den Relevanzverlust von Kirche und Glauben. Andererseits gibt es die saftigen „Birnen“ in Form neuer Nachbarschaftsbegegnungen, sozialer Unterstützung, Zeit für Familie, digitale Aufbrüche und ein verstärktes Nachdenken.
Und unsere ganz persönliche Ernte? Vielleicht liegen ja hier einige dankbare Schätze des Jahres, vielleicht aber auch dort „vertrocknete Kartoffeln“.
Erntezeit heißt Erntedank. Danken heißt auch: Aushalten – Gott hinhalten – vertrauen, dass die Erntezeit später noch kommt.
Andrea Hengstermann