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Sonntagsgruß an das pastorale Personal

Datum:
Veröffentlicht: 27.3.20
Von:
HA PP
Liebe Mitbrüder, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, es drängt mich, Euch/Ihnen (ich bleibe beim „Sie“) einen sonntäglichen Gruß aus dem Bistumshaus zu schicken, wo ja mein Büro ist. Ich kam heute hierher, um E‐Mails für morgige Besprechungen abzurufen. Nicht nur, weil auch die eine oder andere Mail von Ihnen dabei war, sondern ganz von selbst gingen meine Gedanken zu Ihnen, die Sie derzeit in einer unglaublich angespannten Situation arbeiten.

Sonntagsgruß an das pastorale Personal

aus der Hauptabteilung Pastorales Personal

per E‐Mail versandt von Domkapitular Hans Schieber am 22. März 2020 nachmittags

Liebe Mitbrüder, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

es drängt mich, Euch/Ihnen (ich bleibe beim „Sie“) einen sonntäglichen Gruß aus dem

Bistumshaus zu schicken, wo ja mein Büro ist. Ich kam heute hierher, um E‐Mails für morgige

Besprechungen abzurufen. Nicht nur, weil auch die eine oder andere Mail von Ihnen dabei

war, sondern ganz von selbst gingen meine Gedanken zu Ihnen, die Sie derzeit in einer

unglaublich angespannten Situation arbeiten.

Sie erleben es hautnah: Die Corona‐Krise und die staatlich verfügten Maßnahmen haben

verstörende Auswirkungen auf unseren Dienst als Priester, Diakon, pastorale Mitarbeiterin

bzw. pastoraler Mitarbeiter und auf das ganze kirchliche Leben. Die momentane Lage berührt

und verunsichert uns alle (auch am Domberg), gerade wegen unseres Auftrags, Seelsorge zu

gewährleisten.

Wie sollen wir diesen Auftrag erfüllen, wenn Vieles plötzlich nicht mehr möglich ist? Können

wir wochenlang auf die Feier der Eucharistie und der anderen Gottesdienste verzichten?

Sollen Gläubige lange Zeit keine Kommunion und kaum mehr Sakramente empfangen? Was ist

mit Seelsorgegesprächen, mit der Erfahrung von Glaubensgemeinschaft und gelebter Caritas?

Mich tröstet und macht froh, dass viele von Ihnen diese Situation „beim Schopf packen“, wie

ich beim Surfen durch Homepages merke. Ich empfinde es als starke Botschaft, wenn es da z.

B. heißt: „Wir sind weiterhin für Sie da – und im Gebet verbunden! … Was wir Ihnen

versprechen: Wir sind für Sie da!“

Inzwischen haben Sie mehrmals Hinweise des Generalvikars zu Verfahrensregeln über das,

was pastoral möglich ist, erhalten. Dahinter stehen Verfügungen von Staat und Behörden,

denen wir folgen müssen. Es kann nicht sein, dass wir – wie vereinzelt geschehen – bei

Beerdigungen die Vorgaben missachten. Aber trotzdem wollen wir pastoral wirken, gerade in

dieser Krisenzeit. Und gottlob dürfen wir unsere Kirchen weiterhin aufschließen.

Auch wenn derzeit keine öffentlichen Gottesdienste gefeiert werden können und fast alle

pastoralen Vollzüge ausfallen oder verschoben werden, bleibt Manches möglich. Gestern

stand in der F.A.Z. ein langer Artikel zu diesem Thema; er trägt den Titel „Sorgen und das Licht

der Hoffnung“. Hier der Link: https://zeitung.faz.net/faz/politik/2020‐03‐

21/4b6a9c0bf13556b6ce13dea8281e69b2?GEPC=s5

Wie Herr Erzbischof in seinem Schreiben vom Donnerstag betont, heißt der Ausfall

öffentlicher Gottesdienste nicht, dass in den Pfarreien keine Eucharistie mehr gefeiert wird.

Sie kann und soll im privaten Rahmen und im kleinen Kreis stattfinden und die Anliegen der

Gemeinde oder einzelner Menschen einschließen. Die Gläubigen sollen davon Kenntnis haben

und geistlich Anteil nehmen können. Glockengeläut ist da ein schönes Zeichen.

Die allermeisten von Ihnen sind längst dabei, Gebetsgemeinschaft anzuregen, auch wenn die

Gemeinde sich nicht versammeln kann, und geistliche Impulse, Gebetstexte oder die

Sonntagspredigt per Handzettel in der Kirche auszulegen, über E‐Mails zu verschicken oder ins

Internet zu stellen. Wertvoll auch Kontakte und Infos über Handzettel oder Videoclips – hier

nur ein Beispiel: https://youtu.be/GDwa3sE8N9k

Und etwas ganz Wesentliches hat unser Erzbischof erbeten: dass Pfarrämter und Seelsorge

erreichbar sind. Anrufbeantworter müsste es jetzt eigentlich weniger brauchen als sonst.

Geben Sie, um zuzuhören und zu ermutigen, den Menschen ausreichend Gelegenheit, sich

telefonisch an Sie zu wenden. Machen Sie dafür feste Zeiten bekannt, zu denen Sie sicher

erreichbar sind. Die Menschen brauchen in dieser Situation die Präsenz ihrer Priester und all

ihrer Seelsorgerinnen und Seelsorger vor Ort und die Gewissheit: Seelsorge fällt nicht aus.

Kirche ist für die Menschen da. Danke, dass Sie viel dafür tun.

Weil angesichts der Ausgangsbeschränkungen mehrere von Ihnen nachfragen: Morgen klären

wir die Frage nach Bescheinigungen darüber, dass Sie bei der Kirche arbeiten. Zudem dürfte

morgen eine – deutschlandweit und ökumenisch abgestimmte – öffentlichkeitswirksame

Aktion seitens der Kirchen angestoßen werden.

Nun ist dieser Gruß länger geworden als ursprünglich gedacht. Das ließ und lässt mich – an

diesem so andersartigen Sonntag – umso mehr mit Ihnen verbunden sein. Behüt Sie Gott.

Mit herzlichen Grüßen, auch im Namen meines Stellvertreters Engelbert Rauh, und heute im

speziellen Gedenken an Pfarrer Markus Goller, der vor genau einer Woche verstorben ist,

Hans Schieber