„Unser Star ist der Spieler mit der Rückennummer 10: Jesus Christus“

Acht Frauen und Männer starten Ausbildung als Pastoralassistenten – Gemeinsame Einführungstage der Bistümer Bamberg, Eichstätt und Würzburg

Acht Frauen und Männer, geprägt durch unterschiedliche Lebenswege, gemeinsam Seite an Seite für mehrere Jahre in der Ausbildungszeit als Pastoralassistentinnen und –assistenten, an deren Ende der Beruf des Pastoralreferenten steht. Die Mischung macht’s, im Kurs und dann auch später in der praktischen Arbeit in Pfarrei, Gefängnis- oder Krankenhausseelsorge, in Jugend- oder Seniorenarbeit. Die Kursteilnehmer sind zwischen 25 und 43 Jahre alt, manche haben Erfahrungen in anderen Jobs oder Studium. Jeder von ihnen bringt seine Persönlichkeit, seine Erfahrungen und damit seine ganz eigene Art ein, Glauben und Religion den Menschen zu vermitteln.
So hat den 42-jährigen Martin Kämpf aus Würzburg ein Umweg zur Theologie geführt. Erst hat einen Handwerksberuf erlernt und dabei immer wieder mit Kirchenmalerei zu tun gehabt. „Es ist aber doch schöner, mit Menschen zusammen zu arbeiten als mit Steinen.“ Und auch sein Würzburger Kollege Johannes Krebs (33) hat nach seinem abgeschlossenen Informatikstudium noch die Theologie angehängt. Einige haben dem Lehramtsstudium noch die Diplom-Theologie aufgesattelt, andere haben nach dem Ende des Studiums Elternzeit genommen oder mussten auf Grund des Ausbildungsstopps bei Pastoralreferenten in den Diözesen pausieren. Unterbrochenes holen sie jetzt nach. „Die größte Herausforderung ist doch, jetzt eine andere Sprache zu lernen, in diese spezielle Lebenswelt einzutauchen, sich auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen in der akuten Seelsorgesituation einzustellen“, freut sich Johannes Krebs auf die nun beginnende Ausbildungszeit als Pastoralassistent. Für Philipp Albin Fischer (28 Jahre) aus dem Erzbistum Bamberg wird ein Traum wahr: „Die Vielfalt in dem Beruf hat mich gereizt.“ Seine Eichstätter Kollegin Kristin Langos (33) pflichtet ihm bei: „Wir haben alle intensive Glaubenserfahrungen gemacht, geprägt auch durch Personen, die uns ermutigt haben, unsere Fähigkeiten weiter zu entwickeln und einzubringen.“
Auch selbst Vorbild sein wollen
Im ersten Jahr sind die Pastoralassistentinnen und –assistenten Pfarrgemeinden zugeordnet. Sie lernen nun die Fülle des Gemeindelebens, und damit auch der Schulalltag im Religionsunterricht, kennen. „Gerade dort, bei den Schülern, müssen wir die richtigen Worte finden“, freut sich Lisa Fischer (25, Würzburg) auf die Herausforderung. Philipp Fischer ergänzt, dass „das Schöne an dem Beruf ist, dass man mit ihm wachsen kann, mit ihm und seinen Aufgaben und Einsatzbereichen älter werden kann.“ Die 26-jährige Lisa Werner aus Würzburg hebt hervor, dass sie durch zwei Pastoralreferenten begleitet und geprägt worden sei, die ihr den Anstoß gegeben hätten, diesen Weg auch zu gehen. „Wir müssen den Glauben in das Heute bringen“ erklärt Martin Kämpf, „ihn aktuell machen, in unsere Sprache transportieren und mit dem heutigen Leben verbinden.“ Philipp Fischer: „Wir sind Teamplayer, unser Star ist der Spieler mit der Rückennummer 10: Jesus.“
Burkhard Pechtl (43, Würzburg) ist froh, dass er schon ein wenig älter ist. „Meine Lebenserfahrungen bringe ich nun mit ein, viele positive schöne überraschende Erlebnisse gebe ich gerne weiter.“ Die 35-jährige Tuio Wiesensel-Hoang aus Eichstätt ist vor allen an den Themen Weltkirche und Stadtkirche interessiert. „Ich möchte gerne neue Wege in der Seelsorgearbeit eingehen und nicht erst bei Jugendlichen anfangen, sondern schon im Kindergarten Religion und Glaube vermitteln.“
Die gemeinsamen Einführungstage für Pastoralreferenten der drei nordbayerischen Bistümer Bamberg, Eichstätt und Würzburg, die seit 2010 immer Anfang September in Nürnberg stattfinden, sind ein guter Einstieg, sich mit Berufsbild, Kompetenzen und sich selbst auseinanderzusetzen, findet Lisa Werner. Die neuen Seelsorgeräume in den Diözesen verlangen schließlich neue Herausforderungen. Darauf müssen die Pastoralassistenten vorbereitet werden. So gehörten heute beispielsweise Beerdigungen bei Pastoralreferenten zum beruflichen Alltag, das sei vor 20 Jahren nicht so gewesen, weiß Johannes Reuter, Ausbildungsleiter in Würzburg. „Das zeugt aber auch von einem lebendigen Beruf, der sich wandelt.“
Zusammenarbeit der drei bayerischen Nord-Bistümer bewährt sich
In der katholischen Kirche fehlen nicht nur Priester, sondern auch qualifizierte pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und zwar in allen Bereichen. Der kurzzeitige Stopp in der Pastoralreferentenausbildung vor etwa zehn Jahren und die Schließung von theologischen Fakultäten wie etwa in Bamberg spüren die Diözesen heute noch. „Die pastorale Situation ist dünn, wir haben einen personellen Notstand“, spitzt Johannes Reuter die Lage zu. Die Zusammenarbeit der drei Bistümer hat sich gerade vor dem Hintergrund dieser Entwicklung bewährt. Für die Erzdiözese Bamberg gilt: „Die Zahlen sind eher zurückgehend. Daher ist es Mut machend, dass sich junge Leute auf den Beruf einlassen“, so Valentin Weller, Ausbildungsleiter im Erzbistum Bamberg. „Wir haben bundesweit einen Fachkräftemangel, das schlägt sich auch in der Kirche nieder.“ Umso wichtiger sei es, dass es ein attraktiver Beruf bleibe und die Kirche ein attraktiver Arbeitgeber für Interessenten sei. Wellers Eichstätter Kollegin Maria Lechner stellt für die kleinste der bayerischen Diözesen fest, dass jährlich zahlenmäßige starke Schwankungen bei den Interessenten für den Beruf festzustellen seien. „In Eichstätt wird die Berufungspastoral in den Blick genommen, um die Zukunft abzusichern“, so Lechner. Alle drei Ausbildungsleiter haben jahrelange Erfahrungen und können die Situation gut einschätzen. Daher sei es gut, dass die Bistümer jetzt mit Gegenmaßnahmen anfangen würden, um neue Theologen und damit später vielleicht auch neue Pastoralreferenten zu gewinnen. „Das hängt aber auch vom Image der Kirche ab!“
Gemeinsame Ausbildung
Zum fünften Mal seit 2010 kooperieren die drei nördlichen bayerischen Bistümer Bamberg, Eichstätt und Würzburg bei der Ausbildung für Pastoralassistentinnen und
-assistenten; für Bamberg und Würzburg ist es bereits der siebte gemeinsame Jahrgang. Anfang September fanden in Stein (bei Nürnberg) die Einführungstage für die vier Frauen und vier Männer statt. Während der dreijährigen Ausbildungsphase – im Bistum Würzburg sind es vier Jahre – werden etwa sieben umfangreichere Ausbildungsmodule gemeinsam angeboten. Dazu gehören beispielsweise Exerzitien und Projektmanagement.
Einsatzbereiche
Im Erzbistum Bamberg kommt Philipp Albin Fischer in den Seelsorgebereich Dom/Obere Pfarre. Im Bistum Eichstätt werden im ersten Jahr Kristin Langos im Pfarreienverbund Spalter Land und Tuoi Weisensel-Hoang im Pfarreienverbund Schwabach eingesetzt. Für das Bistum Würzburg gilt: Lisa Fischer in die Pfarreiengemeinschaft St. Christophorus Sulzbach a. Main, Martin Kämpf in die Pfarreiengemeinschaft Zum Guten Hirten in Aschaffenburg, Johannes Krebs in die Pfarreiengemeinschaft Grabfeldbrücke in Bad Königshofen im Grabfeld, Burkhard Pechtl in die Pfarreiengemeinschaft Hl. Benedikt zwischen Tauber und Main in Helmstadt, und Lisa Werner in die Pfarreiengemeinschaft Sieben Sterne im Hammelburger Land in Hammelburg.