Viel Bereitschaft sich einzusetzen

Here we are together in difference… – der Glosberger Chor „Spirit voices“ stimmte mit seinem schwungvollen Lied auf die Atmosphäre einer besonderen Feier ein, die im Bamberger Bistumshaus St.Otto stattfand. Zusammenfinden, zusammen handeln trotz Unterschieden – diese Kennzeichen einen all die Ehrenamtlichen, die in den verschiedensten Gruppierungen in den Pfarreien der Erzdiözese Bamberg aktiv sind, stundenweise, wöchentlich, monatlich, zum Teil sogar schon seit 40 Jahren. „Sie stehen für Tausende“, freute sich Erzbischof Ludwig Schick bei der Auszeichnung von 21 Ehrenamtlichengruppen aus allen Regionen des Bistums, Gruppen, die Glauben weitergeben, die Liturgie bereichern, die sich im karitativen Bereich engagieren oder auch die eine Welt im Blick haben. Die 2001 von Erzbischof Karl Braun ins Leben gerufene „Stiftung für das Ehrenamt“ konnte nun schon zum zwölften Mal nach Bamberg einladen. 205 Gruppen sind bisher geehrt worden.
„Es gibt viele Bereitschaft, sich einzusetzen“, betonte Stiftungsratsvorsitzende Anne Kurlemann, die zusammen mit Sonja Flanse, Alfons Galster und Elisabeth Schillab die Auswahl unter den vorgeschlagenen Gruppen übernommen hatte. „Durch das Zusammenwirken aller, oben und unten, wird Kirche zusammengehalten“, sagte sie zu Beginn der Feier. Der Blick auf die Vielfalt des Engagements zeige, „dass es nicht bergab geht mit der Kirche“. Gewürdigt wird ausschließlich das Engagement von Gruppen. Mit einem Geldbetrag dürfen sich die Mitglieder persönlich „etwas gönnen“. So konnte die Stiftung bisher rund 60 000 Euro vergeben.
Die Mitglieder des Stiftungsrats stellten das vielfältige Engagement vor. So wurde etwa ein Dienst hervorgehoben, der oft eher im Verborgenen tätig wird. Gruppen aus Münchberg und Friesen sorgen sich regelmäßig, zum Teil schon seit Jahrzehnten, um die Sauberkeit in ihrem Gotteshaus. In Friesen setzen sich zum Beispiel 21 Gruppen mit insgesamt 100 Frauen dafür ein. „Hintergrunddienste“, unter diesen Aspekt fällt auch das Ehrenamtlichen-Team aus Bad Berneck. Es fährt den Pfarrbus und sorgt somit dafür, dass weit entfernt wohnende Gemeindemitglieder zum Gottesdienst, aber auch zur Ministrantenstunde, zum Frauen- oder Seniorenkreis, zu Vorträgen und Festen kommen können.
Die eingereichten Projekte zum Bereich Seniorenarbeit zeigen, dass sich diese in den Pfarreien verändert. Immer häufiger initiieren ältere Menschen selbst die Treffen für sich und für andere. Oft sichern sie so kommunikative Punkte in der Pfarrei, manchmal sogar für den ganzen Ort. Manche Gruppe übernimmt auch Aufgaben in der Pfarrei, die sonst liegen blieben.
Musik verbindet, Musik machen auch und sie gibt die Möglichkeit, den Glauben auszudrücken und andere auf diesem Weg mitzunehmen. Viele Musikgruppen in Gebiet der Erzdiözese tun dies vor allem auch mit Hilfe des neuen geistlichen Liedes. Sie gestalten Gottesdienste und andere religiöse Feiern und sind, dadurch bekannt, häufig auch bei der Gestaltung privater Feiern sehr gefragt. Vier der ausgezeichneten Gruppen, die Glosberger „Spirit voices“, der Chor „Junge Christen“ aus Michelfeld, die Ludwigschorgaster Kirchenband „Inkognito“ und die Burgebracher Kirchenband „Motive“ gestalteten die Feier mit musikalischen Kostproben.
Kirche gibt es jedoch nicht nur in den Orten der Erzdiözese Bamberg, sondern weltweit. Den Blick hierfür weiten beispielsweise jene Gruppen, die wie etwa in Lettenreuth und Lauf an der Pegnitz seit Jahrzehnten mit Handarbeiten dazu beitragen, dass Menschen in Peru und Tansania, in Indien oder der Ukraine geholfen werden kann. Der Erlös aus dem Verkauf ihrer Strick- und Bastelarbeiten gelangt zum Beispiel über einen Ordensmann direkt zu den Bedürftigen. So sind seit Beginn des Engagements der beiden Gruppen Tausende von Euro weitergeleitet worden.
Viele in der Erzdiözese haben die konkrete Not der Menschen in ihrem Umfeld im Blick, Menschen, die krank sind, einsam, arbeitslos. Besuchsdienste und Helferkreise sind der Pfarrei, oder dem Sozialdienst der Caritas angegliedert. In Bayreuth widmet sich ein breites Spektrum von Kirchen dem diakonischen Anliegen gemeinsam. Ehrenamtlichenteams von katholischer Schlosskirche, Caritas, evangelischer Stadtkirche, reformierter Kirche und aus der evangelischen Christuskirche bieten elf Monate im Jahr eine „Suppe am Samstag“ an. Dabei geht es aber nicht nur um Labsal für den Magen, sondern zugleich auch um das Gespräch, um eine Atmosphäre des Angenommenseins.
Erfolgreich hat sich in Zapfendorf der „Dämmerschoppen“ nach dem Abendgottesdienst etabliert. Männer für Kirche zu interessieren, das hat sich das auf Initiative von Pfarrer Pater Charles eingerichtete Angebot zum Ziel gesetzt. Nicht nur die Inhalte der Treffen, sondern auch die Verpflegung der Teilnehmer liegt ausschließlich in männlicher Hand.
Vielen Gruppen ist die Weitergabe des Glaubens ein ganz wichtiges Anliegen. Dies geschieht, wie der Blick auf die geehrten Gruppen zeigt, in der Vorbereitung von Kinder- und Familiengottesdiensten, bei Kindernachmittagen mit biblischen Geschichten. Auch die Begleitung durch Ehrenamtliche auf dem Weg zur Firmung zeigt, dass Menschen sich mit der Gemeinde identifizieren und es ermöglicht jungen Menschen ihren Seelsorgebereich besser kennenzulernen. Über den Glauben ins Gespräch kommen, darum bemüht sich auch eine Gruppe in Rödental. In der Fastenzeit trifft man sich um miteinander über den eigenen Glauben, eigene Fragen und Zweifel auszutauschen. In den von den Ehrenamtlichen vorbereiteten Gesprächseinheiten werden zentrale Themen wie Vater unser, Glaubensbekenntnis oder Seligpreisungen angesprochen.
Ehrenamtliches Engagement wird in der Erzdiözese weiterhin groß geschrieben. Einmal mehr hat dies die Feier gezeigt.
Im Einzelnen sind die ausgezeichneten Gruppen, nach Kategorien geordnet, gewesen:
Hintergrunddienste: Kirchenputzgruppe Heilige Familie, Münchberg; Kirchenputzfrauen St. Georg, Friesen; Pfarrbusfahrer in Bad Berneck.
Seniorenarbeit: Seniorenkreisteam, Pfarrei Posseck; Seniorenteam, St. Heinrich, Erlangen; Plauderstündchen, Neundorf-Weidach.
Musikgruppen: Chor „Junge Christen“, Michelfeld; Chor „GemeinSangkeit“, Nordhalben; Chor „Spirit Voices“, Glosberg; Kirchenband: „Inkognito“, St. Bartholomäus, Ludwigschorgast; Kirchenband „Motive“, St. Vitus, Burgebrach.
Weltkirchliches Engagement: Kleiner Strickkreis, Lettenreuth; Handarbeitskreis St. Otto, Lauf an der Pegnitz.
Diakonische Ideen: Besuchsdienst, St. Johannes, Auerbach; Helferkreis der Sozialstation, Hollfeld; Ökumenisches Team „Suppe am Samstag“, Bayreuth.
Männerpastoral: Vorbereitungsteam „Dämmerschoppen“, Zapfendorf.
„Missionarische“ Initiativen: Kinder- und Familiengottesdienstvorbereitungsteam, Filialkirchengemeinde Heilig Kreuz, Lehrberg/Ansbach; Firmteam St. Josef Allerheiligen, Nürnberg; Kerzen- und
Kreativteam aus dem Seelsorgebereich Erlangen-Süd.
Gesprächskreis Gauben: Rödentaler Fastengesprächskreis.
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