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Zerreißprobe – kirchlicher Dienst zwischen persönlicher Überzeugung und amtlichen Anspruch

Zerreißprobe
Datum:
Veröffentlicht: 8.4.14
Von:
Valentin Weller

Studientag mit Dr. Wunibald Müller am 30. Januar 2014 fand regen Anklang

„Was immer auf uns als kirchliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, Theologen und Theologinnen an Erwartungen und Forderungen einstürzt, uns in Unruhe versetzt, uns in eine Zerreißprobe stürzt, uns manchmal fast verzweifeln und resignieren lässt: wir müssen uns dem stellen, dieser Situation ins Gesicht sehen, unsere Fähigkeiten einsetzen, unsere es Resilienz unter Beweis stellen, unsere königliche, kriegerische, Liebhaber- und Magierenergie walten lassen“.
Dr. Wunibald Müller Zerreißprobe

„Was immer auf uns als kirchliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, Theologen und Theologinnen an Erwartungen und Forderungen einstürzt, uns in Unruhe versetzt, uns in eine Zerreißprobe stürzt, uns manchmal fast verzweifeln und resignieren lässt: wir müssen uns dem stellen, dieser Situation ins Gesicht sehen, unsere Fähigkeiten einsetzen, unsere es Resilienz unter Beweis stellen, unsere königliche, kriegerische, Liebhaber- und Magierenergie walten lassen“. Hierzu ermunterte Dr. Wunibald Müller während eines Fortbildungstages Priester, Diakone, pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 50 kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trafen sich, um sich vom Psychotherapeuten Müller stärken zu lassen. Während des Studientages „Zerreißprobe - kirchlicher Dienst zwischen persönlicher Überzeugung und amtlichen Anspruch“ setzen sich die kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Fragen auseinander, die viele als eine innere Spannung, ja geradezu als Zerreißprobe wahrnehmen: Wie kann es zum Beispiel gelingen, den vielfältigen Erwartungen, die vom kirchlichen Arbeitgeber oder auch von Menschen, für die sie da sein wollen, so zu begegnen, um körperlich, seelisch und spirituell gesund bleiben zu können? Wie kann mit kirchlichen Strukturen, denen man sich zum Teil hilflos ausgesetzt fühlt, umgegangen werden? Wie kann man mit der Diskrepanz zwischen dem persönlichen Überzeugungen, den persönlichen Lebensstil und dem, was im Namen der Kirche nach außen hin vertreten werden soll, leben?

Wunibald Müller ermunterte dazu, sich der Zerreißprobe und den damit verbundenen Konflikten zu stellen. Dies sei unter anderem eine spirituelle Frage. „Gnade vollziehe sich in der Spannung“, so Müller, „das kann heißen, immer wieder auch Spannung auszuhalten, vielleicht sogar manchmal Spannung zu suchen. Es kann heißen, auch einmal zuzulassen, dass es unterschiedliche Perspektiven gibt und dass es nicht von vornherein darum geht, was richtig und was falsch ist.“ Er regte an, die eigene Überzeugung zu würdigen, sie nicht aufzugeben, zugleich aber auch der anderen Position eine Chance zu geben, sich von ihr konfrontieren, gegebenenfalls sogar bereichern zu lassen.

Wunibald Müller ist promovierter Theologe und diplomierter Psychologe. Seit vielen Jahren leitet er das Recollectio-Haus Abtei Münsterschwarzbach. In dieses Haus kommen unter anderem Frauen und Männer, die aufgrund des Berufs oder persönlichen Situation angespannt oder auch ausgebrannt sind, um sich zu regenerieren und neue Kräfte zu sammeln.

 

 

Dr. Wunibald Müller