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Theologischer Salon am Nachmittag - online:Wie auf dem absteigenden Ast nach oben kommen?
Nachdem die Grammatik der Bischofsernennungen seit Johannes Paul II. kirchlich flächendeckend durchgesetzt wurde, ist die kirchliche Pastoral im Zugriff eines Habitus, den Pierre Bourdieu den sog. Oblaten zuschreibt. Das sind Menschen, die ihre gesellschaftliche Aufstiegsposition ganz der Kirche verdanken. Sie sind deshalb habituell nicht in der Lage, gegen die eigene Kirche aufzustehen, gerade wenn deren offenkundigen Defizite immer gravierender werden. Es ist die Haltung, dass sich nichts grundlegend ändern darf, weil sonst ja alles nur noch schlimmer käme. Das bedeutet aber in Wirklichkeit, dass die Lage der Kirche tatsächlich mit jedem sichtbar werdenden Problem, Skandal, Scheitern immer noch schlimmer wird, weil nichts dagegen getan werden kann. Wer pastoral arbeitet, muss deshalb damit zurechtkommen, dass der kirchliche Ast, auf dem man selbst sitzt, immer weiter absteigt, zumal man selbst ja keine Bischofsernennungen bestimmen kann. Gibt es eine Alternative dazu, einfach darauf zu warten, bis der Ast abbricht? Wie soll man da nach oben weiterkommen, obwohl alles nach unten weist? Um komplexe Antworten auf diese einfachen Fragen geht es im „Salon“.
Referent: Prof. Dr. Hans-Joachim Sander